Kunst und Preise Kölner Zeitschrift

Jens Beckert1 und Jörg Rössel2 (1) Soziologisches Seminar, Georg-August-Universität Göttingen, Platz der Göttinger Sieben 3, D-37073 Göttingen, Germany (2) Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig, Beethovenstr. 15, D-04107 Leipzig, Germany Zusammenfassung Wie kommen die Preise für zeitgenössische Kunst zustande? Die Käufer dieser Kunst stehen vor einem Problem fundamentaler Ungewissheit, da „Qualität“ nur schwer zu bestimmen und die Wertentwicklung als Investitionsobjekt kaum abzuschätzen ist. Da ein Markt für zeitgenössische Kunst die Möglichkeit zumindest begrenzt rationaler Kaufentscheidungen voraussetzt, muss diese Ungewissheit abgebaut werden. Unsere These lautet, dass der Wert eines Kunstwerks oder Künstlers in einem intersubjektiven Prozess der Bewertung und Reputationsverleihung durch Experten und Institutionen im Feld der Kunst entsteht. Dies geschieht vornehmlich durch die Institutionen des Kunstmarktes und der Künstlerausbildung, also durch Galeristen, Kuratoren, Kritiker, Kunsthändler, Journalisten, Sammler und Kunsthochschulen, die gemeinsam an der Herstellung der künstlerischen Reputation eines Werks oder eines Künstlers beteiligt sind, die dann wiederum die Grundlage für die Bestimmung des ökonomischen Wertes ist. Zur Überprüfung dieser Ausgangshypothese wurden zwei Datensätze mit Daten zu den Biografien von Künstlern erstellt und ausgewertet